Wie funktioniert ein Wärmebildgerät?
Wärmebildkameras funktionieren prinzipiell wie normale Digitalkameras und besitzen verschiedene Linsen. Wärmebildgeräte nehmen die Infrarotstrahlung, die von allen Lebewesen ausgeht durch besonders beschichtete Linsen wahr und können die Temperaturunterschiede, zwischen warmen Objekt und kaltem Hintergrund, darstellen. Durch den Einsatz von Linsen entsteht ein Gesichtsfeld, in dem ein bestimmter Bildausschnitt dargestellt wird. Je größer die Distanz zum Messobjekt, desto größer ist der erfasste Bereich, sowie der Bildausschnitt, der durch einen einzelnen Pixel dargestellt wird.
Wärmestrahlung kann nur durch Optiken mit bestimmten Beschichtungen fokussiert werden. Solche vergüteten Optiken sind aber relativ teuer und machen einen Hauptteil der Kosten bei den Geräten aus. Dabei spielt die Größe der Linsen eine entscheidende Rolle, denn je größer diese ausfällt, desto mehr Strahlung kann aufgenommen werden und desto weiter und genauer kann das Gerät letztlich „sehen“.
Das Herzstück jeder Wärmebildkamera ist der Bildsensor. Dessen Qualität wird in der Regel mit einer Auflösung in Pixeln angegeben. Ausschlaggebend ist die Gesamtauflösung, sowie die Größe der einzelnen Pixel (beispielsweise 17 µm). Je höher die Auflösung und je kleiner die Pixelgröße, desto teurer (und in der Regel besser), ist das Gerät. Gleichzeitig ist der „NETD“ (Noise Equivalent Temperature Difference), der in mK (Millikelvin) bestimmt wird, von entscheidender Bedeutung. Er gibt den kleinstmöglichen Temperaturunterschied an, der von einer Wärmebildkamera dargestellt werden kann. Je kleiner dieser Wert ist, desto geringere Temperaturunterschiede können erkannt und je schärfer wird das zu beobachtende Objekt von der Kamera dargestellt.
Der Sensor überträgt das Wärmebild auf einen Bildschirm, über welchen der Nutzer das Bild letztlich sehen kann. Entscheidend ist hierbei die Auflösung des Darstellungsbildschirms, je höher, desto genauer und klarer das Bild.
Welches Wärmebild Vorsatzgerät ist das richtige für mich?
Bei der Auswahl des passenden Wärmebild-Vorsatzgerätes zur Nachtjagd kommt es prinzipiell auf zwei Dinge an: Die Beschaffenheit des Terrains, in dem gejagt wird und wieviel man ausgeben möchte. Momentan sind in Deutschland ausschließlich Dual-Use Geräte erlaubt, die in der Theorie sowohl Handgeräte, als auch Vorsatzgeräte darstellen. Diese Vorsatzgeräte werden mit Hilfe eines Adapters ans Objektiv des Zielfernrohrs angebracht. Nun schaut der Schütze durch seine Tageslichtoptik und gleichzeitig durch das Wärmebildgerät auf das Ziel. Für die richtige Auswahl des Wärmebildvorsatzgerätes ist es deshalb unabdingbar zu wissen, auf welche Distanzen angesprochen und letztlich geschossen wird. Die Jagd im Wald oder an der Kirrung erfordert natürlich weniger vom Gerät, als etwa die Feldjagd.
Rechtslage betreffend Wärmebild-Vorsatzgeräte in Deutschland
Jäger in Deutschland konnten leider lange Zeit lediglich Gebrauch von Wärmebild-Handgeräten zur Wilderkennung machen. Diese Handgeräte haben mittlerweile einen festen Platz im Ausrüstungsfundus vieler Jäger eingenommen, da sie zwecks Ansprache und Nachsuche in der Nacht unschlagbar sind. Mit diesen Geräten kann der Waidmann sicher aufspüren und ansprechen, aber letztlich nicht erlegen.
Dies alles hat sich im Februar 2020 verändert, als Teile des Waffengesetzes, insbesondere §40, angepasst wurden, so dass „Inhaber eines gültigen Jagdscheins (…] für jagdliche Zwecke Umgang mit Nachtsichtvorsätzen und Nachtsichtaufsätzen (…) haben dürfen.“
Da wir uns aber in Deutschland befinden und einem föderalen System unterworfen sind, ist das Ganze dann natürlich nicht so einfach und unkompliziert, denn am Jagdrecht hat sich erstmal nichts geändert. Somit bleibt das Jagen mit Nachtsichttechnik nach § 19 Bundesjagdgesetz grundsätzlich verboten. Jagdrecht ist aber auch Ländersache und so hat jedes einzelne Bundesland eigene Bestimmung, die wiederum dem Bundesjagdgesetz widersprechen und das Jagen mit Nachtsichttechnik, besonders auf Schwarzwild zumindest in diesem Bundesland, erlauben. Es würde den Rahmen sprengen die genauen Regelungen für alle 16 Bundesländer hier auszuführen. Es liegt in den Verantwortlichkeiten des jeweiligen Jägers sich über die gegebenen Gesetzmäßigkeiten zu informieren und diese zu befolgen.